- Law
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Law[lɔː, englisch] das, -(s), 1) das Recht im objektiven Sinn, die Rechtsordnung, das Rechtssystem; 2) das einzelne Gesetz; 3) die Rechtswissenschaft. (Common Law)Law[lɔː],1) Andrew Bonar ['bəʊnə], britischer Politiker, * Kingston (New Brunswick, Kanada) 16. 9. 1858, ✝ London 30. 10. 1923; ab 1900 Unterhausabgeordneter, 1911-21 und 1922-23 Führer der Konservativen Partei; wurde 1915 Kolonialminister, 1916 unter D. Lloyd George Schatzkanzler und Führer des Unterhauses; Oktober 1922-Mai 1923 Premierminister.R. Blake: The unknown Prime Minister (London 1955).2) John Law of Lauriston [- ɔf 'lɔrɪstən], schottischer Bankier und Wirtschaftstheoretiker, * Edinburgh 16. 4. 1671, ✝ Venedig 21. 3. 1729; entwickelte Theorien zum Papiergeld sowie über die produktiven Wirkungen des Kredits. Law vertrat die Ansicht, dass durch Boden gedecktes Papiergeld die Aufgabe der Produktionsförderung besser erfüllen könne als Metallgeld, sofern seine Menge entsprechend dem Wert des Bodens begrenzt und die Ausgabe staatlich überwacht werde. Dieses Geld lasse sich mit geringeren Kosten herstellen und transportieren und könne nicht ins Ausland abfließen. Es sei wertbeständiger, weil es vom Metallwert unabhängig sei und seine Menge dem Geldbedarf beliebig angepasst werden könne. Laws Plan zur Neuordnung der Bank von Schottland wurde vom schottischen Parlament 1705 abgelehnt. 1716 gründete er in Paris eine private Notenbank, die Banque Générale (seit 1718 als Banque Royale Staatsnotenbank unter Laws Leitung), 1717 die Compagnie d'Occident (»Mississippi-Gesellschaft«) als privilegierte Handelsgesellschaft für den französischen Kolonialbesitz in Nordamerika. 1719 vereinigte Law die französischen Überseehandelskompanien zur Compagnie des Indes, die das Tabakmonopol, die Generalpacht der Steuern, das Münzregal und die Verwaltung der allgemeinen Einnahmen des französischen Staates erhielt. 1720 wurde Law Generalkontrolleur der Finanzen (Finanzminister). Die spekulative Nachfrage nach Aktien der Compagnie des Indes führte zur ständigen Neuausgabe von Aktien und Banknoten. Die dadurch bewirkte erste Papiergeldinflation stürzte Frankreich Ende 1720 in eine schwere Wirtschaftskrise, führte zum Zusammenbruch der Notenbank und zum Scheitern der Entwicklungspläne für die französischen Kolonien. Law musste das Land verlassen und starb völlig verarmt.Ausgabe: Œuvres complètes, herausgegeben von P. Harsin, 3 Bände (1934).
Universal-Lexikon. 2012.